(20.2.2012)
Das Duo "Woody and Rose" - am Rosenmontag zu Gast in der Nordstadtbibliothek mit einem mehr als top-ten-Programm. Wer sich aus Nord-, Süd-, West- und Ostdeutschland - sogar aus Südafrika u.a. fernen Ländern - auf den Weg gemacht hatte für diesen Abend, der wurde nur reich belohnt...
Rosa Haskamp und Wulf Hühn sind ein Super-Duo, das die Leitern der Welt locker rauf- und runterschwebt. Sie sind keine Hannover-stämmigen, aber Ansässige seit Jahrzehnten. Mit ihrem Programm haben sie alle Gäste verzaubert, begeistert, vergnügt, berührt. Sie haben aufgemischt und aufgetischt aus feinster musikalisch-theatralischer und poetischer Küche.
Da tanzte Rosa Haskamp einen ägyptischen Tanz in zarter Anmut mit differenzierter filigraner Bewegung und betörenden Blicken, mit aufhorchen lassendem zärtlichem Stimmklang. Da plauderte und schwebte die poetische Elfe Rosa - über zärtlichen Sex plaudernd - auf fein geputzten Boden: Sie lässt bezaubernd, schön, intellektuell und musikalisch vielseitig von hoher Ebene Rosen schweben - in Hülle und Fülle - und ätherische Öle breiten sich auf verwundeten Häuptern der Welt aus... Alle wandeln auf Rosen und beginnen zu träumen: Luftgespinste küssen zum Rosenmontag mit scheuem Hauch...
Und der Hühn: Welchen Text, welche Melodie hat er sich noch nicht einverleibt - hat er noch nicht gefressen... Lässt er sie dann wieder aus seinem Wulfsmagen raus, gefiltert, philosophisch, psychologisch angereichert und aufgepeppt durch seine stabilen Hände, seinen grossen Schädel, dann hat der Wulf alle Gäste -- ob männlich oder weiblich - in der Hand. Sie schmelzen wie Butter in heisser Sonne (im kalten, eisigen Norden eine hohe Kunst!) und sie hängen ihm an den Lippen - zum Entzücken aller, die ihn lieben...
Freude - schöne Götterfunken!!!
Zu erwähnen ist hier auch noch Fabian Hein, der charmante Introdukteur, der Details zu Woody & Rose so fein zitierend zur Sprache brachte, außerdem noch the lonely Taxidriver & Dokumentarfilmer Josef Barat. Die beiden machten klar: Das gab es nur einmal am Rosenmontag 2012.
Ein unvergesslich schöner, kluger, abwechslungsreicher, an Künsten vieler Art reicher Abend, gespickt mit Schiller, eigener Poesie, Playbackground, Duo-Raffinessen aus feinsten, unentdeckten, geheimen Quellen für Feinschmecker der Kunst ....
Vielleicht gibt es ja demnächst mal ein Neuauflage, z.B. bei Arte, 3Sat, bei Zimmer frei wie wärs? Bravo, Bravissimo hat der Abend verdient...
Zur Kritik extra angereist aus Dresdner Galaxien: Ludwig Günter Mohrig, Jahrgang 1924, Kantor und ehemaliger Präfekt unter Mauersberger im Kreuzchor Dresden.
Rezension: Nelly Mohrig