4 gen 2013

T r e f f p u n k t Ä s t h e t i k 2 0 1 3



„Ich“als Motor der Kunst und der Unterschied zwischen Kunst und künstlich
Das Muster des „Homo faber“ drängt sich in unser modernes Leben hinein.
Heute: Wir „sind“, nicht allein, weil wir selbständig denken (kein cogito, ergo sum), sondern weil wir Wirklichkeit und Welt verändern (creo, ergo sum), egal ob zum Guten oder Schlechten. Wenn es in uns aber nur diesen Trieb gäbe, würden wir danach nicht glücklich, wir hätten nicht das Gefühl, unsere Aufgabe erfüllt zu haben, und das Ergebnis wäre auch nicht unbedingt Kunst.[1]

Alles was ist, ganz still und unausgesprochen, besteht aus Affekt. Was „ist“ und noch dazu „schön“ ist, besteht aus noch mehr Affekt: dem Affekt derjenigen, die es ins Leben gerufen haben plus dem derjenigen, die es „schön“ empfinden und erhalten. Sogar was nicht unmittelbar schön ausschaut, kann ein schönes Gefühl hervorrufen und nimmt auch teil am Affekt.
Der Drang, Neues schaffen ist berechtigt, aber wie kann er mit dem Respekt vor dem Vorhandenen umgehen? Ästhetik stößt auf die Ethik und ungekehrt. Eine Schöpfungs-Handlung kann bis zum Ready-made werden, Schöpfung durch Erhaltung eines Wertes hier und jetzt.
Es kann sein, dass Liebe Kunstwerke schafft, wie auch Krieg und Frieden. Aber Liebe schafft vor allem etwas Unauffälliges, erdet und verortet Menschen, gibt ihnen Hoffnung, Wurzeln und eine Heimat. Ein Kunstwerk ist ein Symbol menschlicher Verortung und darf nicht dem Schöpfungs-Drang eines anderen Künstlers zum Opfer fallen. Dann wäre dieser Künstler seelenblind. Der Künstler soll, schon von der Definition her, immer mehr Augen-Mensch als die anderen Menschen sein, um sie zu mehr „Sehen“ zu führen.
Wenn heute der einzige Motor zur Kunst das „Ich“ ist, wie viel „Ich“ braucht die Kunst, und wie viel „Ich“ darf überhaupt in einem Kunstwerk sein?
13.01.2013, um 16 Uhr im Studio Artistico:
Prof. Gisela Dischner (Mallorca - Hannover):
Die Rolle der Intellektuellen in der Gesellschaft
20.01.2013, um 16 Uhr im Künstlerhaus, Sophienstr. 2, VI. Salotto di Sofia
                (in Kooperation mit dem Hannoverschen Künstlerverein)
Prof. Dr. Dietrich Lemke (Bielefeld):
Die Philosophie Epikurs - Eine erstaunlich moderne Ethik
03. 03.2013, um 16 Uhr im Studio Artistico: 
Norbert Tofall (Berlin - Bad Lippspringe): Sozialer Konstruktivismus
10.03.2013, um 16 Uhr im Studio Artistico: 
Michael Stoeber (Hannover): Kunst als Herausforderung
21.04.2013, um 16 Uhr im Studio Artistico:
Dr. phil. Holger Grimm (Hannover): Kunst und Kitsch
05.05.2013, um 16 Uhr im Studio Artistico:
                Prof. Dr. Peter Nickl  (Hannover - Regensburg)
Sym-Philosophieren war der Motor der Romantik. Kann man es heute auch?

Studio Artistico, Wilhelm-Busch-Str. 20, 30167 Hannover
studio.artistico@htp-tel.de, Tel. 0160/92807031
Eintritt frei, Spenden erwünscht

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