10 mar 2012

Das 3. Festival der Philosophie in Hannover fragt nach der Vernunft



Es zielt auf den Kern der Philosophie und bietet viele Zugänge: theoretisch, praktisch, sinnlich und gesellschaftlich. Wie im "Festival di Filosofia" von Modena braucht man auch in Hannover zum Denken mehr als den Kopf; Kunst und Musik sollen die sinnliche Ergänzung liefern, um besser und weiter zu denken.

Schon am Vorabend (Mittwoch, den 11. 04.) sind wunderschöne und aussagekräftige Kunstausstellungen zu besichtigen. Die Ausstellung "Bilder vom Ja und vom Nein" um 17 Uhr in der Marktkirche startet mit der Rede von Reinhardt Knodt (Berlin) über den Umgang mit existentiellen Entscheidungen/Antworten. Handelt es sich um kristallisierte Formen der Vernunft? Die Künstler haben mehr als nur neue Bilder gemalt, sie haben sich auch bemüht, die Problematik "vor" und "nach" dem Ja/Nein darzustellen. Drei Wochen lang wird die Ausstellung philosophische Vorträge hospitieren.
Die Kunstausstellung "Schlaf der Vernunft" wird am gleichen Tag um 19 Uhr im Landesmuseum von Dott.ssa Carmelita Brunetti (Rom) eröffnet. Acht Künstler sind den Spuren von Goya nachgegangen und seinem berühmten Zitat: der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer. Obwohl kritisch, sind die Bilder nicht pessimistisch, voller Ironie und Humor. Je nach Herkunft zeigen die Künstler, wie verschieden man sich gegenüber dominierenden Macht-Verhältnissen verhalten kann. Ihre persönlichen Erfahrungen und die Geschichte ihres Landes prägen ihre Haltung und Ausdruck.
Der Eintritt der Dunkelheit lässt am 12. April 2012 um 21 Uhr die „Notte Bianca“ in der Altstadt ausbrechen. Im Leibnizhaus wird laut nachgedacht über die Rolle der Intellektualität in der Gesellschaft.
Von Orphischen Visionen in Versen und Musik kommt man zum Logos und zur Vernunft in der Geschichte.
Gleichzeitig, ebenfalls um 21 Uhr, wird im Historischen Museum die Rolle der Intellektualität in der Wirtschaft vom tschechischen Starökonomen und Bestsellerautor Tomáš Sedláček analysiert und gezeigt.
Der Vortrag wird in englischer Sprache sein: „Homo Oeconomicus vs. Animal Spirits“ – One is an extreme of "god-like" rationality, the other its exact opposite. Both are economic terms. Where does economy stand?
Wird es reichen, um den „homo oeconomicus“ in einen Nachdenk-Rausch zu versetzen?
In den nächsten Tagen folgt ein „crescendo“ von: Vorträgen, Diskussionen, szenischen Lesungen, Filmen, Gesprächs-Konzerten, Philosophischen Cafés, Ausstellungen und Künstlergesprächen, Kabarett, Poetry Slam, Philo-Zauber.
Vernunft ist ein sehr kreativer und dynamischer Begriff, kaum glauben wir rational entschieden zu haben und wir sehen, wie fehlerhaft unser Handeln war. Nur so lange wir – uns und zukünftigen Generationen – die Möglichkeit offen lassen, Fehler zu revidieren, handeln wir „vernünftig“.
In der Hoffnung, Lust auf die richtige Vernunft geweckt zu haben, laden wir Sie nach Hannover ein!

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